Das richtige Klima im Büro

29
Jul

Eine wesentliche Voraussetzung für Wohlbefinden am Arbeitsplatz schafft ein angenehmes Raumklima, denn nur so kann die Gesundheit erhalten bleiben und eine gute Arbeitsleistung erreicht werden. Damit dies auch gewährleistet ist, muss man einiges beachten:

Behaglichkeit

Thermische Behaglichkeit sollte herrschen, damit sich Arbeitnehmer in Arbeitsräumen wohl fühlen. In der DIN EN 133779 wird diese als Zustand bezeichnet, der dann gegeben ist, wenn Menschen mit der Lufttemperatur, der Luftfeuchtigkeit, der Luftbewegung und Wärmestrahlung im Raum zufrieden sind und weder wärme noch kältere, weder trocknere oder feuchtere Raumluft bevorzugen. Wann thermische Behaglichkeit besteht wird auch durch die Art der Tätigkeit und ihrer Dauer bestimmt, grundsätzlich brauchen wir ein gemäßigtes aber doch reizvolles Klima. Man sollte zu große Temperaturunterschiede vermeiden, denn das ermüdet sehr schnell.

Schlechtes Raumklima belastet die Gesundheit

Ein schlechtes Raumklima kann Erkältungskrankheiten, Bindehautentzündungen, trockene Schleimhäute, Allergien, Übelkeit und Schwindelgefühle verursachen, mit den klimatischen Bedingungen können auch Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Ermüdungserscheinungen auftreten. Zugluft oder kalte Luftströmungen begünstigen Nacken- und Rückenschmerzen. Wenn sich die Symptome häufen, dann spricht man auch vom Sick-Building Syndrom, wobei sich schlechtes Raumklima, verunreinigte Luft, Ausdünstungen von Geräten, Lärm, falsche Beleuchtung und stressige Arbeitssituationen häufig zusammen auswirken.

Welche Faktoren können das Klima beeinflussen?

Das Raumklima wird durch das Zusammenwirken von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität und Luftbewegung bestimmt. Vorhandene Geräte wie Bildschirme können die Wärme absondern und zu einer erhöhten Raumtemperatur beitragen oder die Luftfeuchtigkeit im Raum vermindern. Zugluft kann durch falsch eingestellte Klimaanlagen entstehen, Luftaustrittsöffnungen von Belüftungsanlagen können ebenso Zugluft begünstigen, wenn diese schlecht platziert sind. Empfindet man die Luft als stickig, ist die Luftbewegung zu niedrig.

Mindestanforderungen an das Büroklima

In der Arbeitsstättenverordnung wird eine gesundheitliche zuträgliche Raumtemperatur gefordert, die jeweiligen Richtwerte für das Raumklima findet man im technischen Regelwerk oder bei der Berufsgenossenwirtschaftlichen Information BGI 650 und BGI 7004. Laut Gesetz dürfen Arbeitsmittel nicht zu einer erhöhten Wärmebelastung am Bildschirmarbeitsplatz führen, was in der Bildschirmarbeitsverordnung geschrieben steht. Bei dem Kauf von Geräten wie Computern ist darauf zu achten, dass es sich um energiesparende Produkte handelt, beispielsweise ein Flachbildschirm.

Für Bürotätigkeiten wird eine Raumtemperatur von 21 bis 22 Grad empfohlen, mindestens aber 20 Grad, bei hohen Raumtemperaturen sollten 26 Grad nicht überschritten werden. Zudem sollte man größere Temperaturschwankungen vermeiden. Richtwerte bezüglich der Luftfeuchtigkeit sollten zwischen 40 und 60 Prozent, eine Luftgeschwindigkeit sollte von 0,1 bis 0,15 m/s bei 21 Grad liegen, die Werte werden als angenehm empfunden. Werte, die über 0,2 m/ liegen, sollten generell vermieden werden.

Sonnenschutz

Lichtschutzvorrichtungen am Fenster sollten laut Bildschirmarbeitsverordnung gegeben sein und sind verpflichtend anzubringen. Diese sind in der Lage, die Hitze abzuhalten.

Luftqualität

Die Arbeitsstättenverordnung in Bezug auf Lüftung besagt, dass in Arbeitsräumen ausreichend gesundheitlich zuträgliche Atemluft verfügbar sein sollte. Je nach Arbeitsverfahren, wie beispielsweise die körperliche Beanspruchung, Konzentrationserfordernissen und Personenanzahl im Raum kann sich auch der Frischluftbedarf ändern. Allgemein kann man davon ausgehen dass das Schutzziel erfüllt ist, wenn die Luftqualität innen der der Außenluft entspricht.

Eine Raumanalyse ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu empfehlen, denn stickige und verbrauchte Luft macht müde und Ausdünstungen aus Möbeln oder Materialien können sogar gesundheitsgefährdende Auswirkungen haben. Man kann als Leitkomponente den Gehalt des Kohlendioxids messen, der Richtwert der maximalen Kohlendioxidbelastung in der Raumluft liegt nach der Technischen Regel für Arbeitsstätten “ Lüftung“ bei 1000 ppm. Wenn dieser steigt, dann sind weitere Lüftungen notwendig, werden 2000 ppm überschritten, sollten Personen aus dem Raum entfernt werden.

Richtwerte zu Verunreinigungen der Luft durch Lösemittel-Ausdünstungen werden in der Normreihe DIN EN ISO 16000 behandelt, seit Ende 2010 gibt es eine WHO-Leitlinie zur Qualität der Innenraumluft.

Bei geringen Raum- und Fenstergrößen, dichter Besetzung und hohen Raumtiefen ist eine technische Belüftung erforderlich. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft empfiehlt einem Großraumbüro, 60 Kubikmeter Außenluftzufuhr pro Stunde und Person durchzuführen.

Die Lüftungsregeln besagen, dass freie Lüftung über die Fenster die bessere Variante ist im Vergleich mit künstlicher Klimatisierung. Wenn die Fenster sehr dicht sind sollte die Lüftung durchgeführt werden, die Stoßlüftung ist energetisch betrachtet nicht immer die bessere Variante. Eine Lüftung über dauerhaft gekippte Fenster ist sinnvoll bis zu 6 Grad, eine regelmäßige Stoßlüftung kann dann noch hinzukommen. Pro Stunde sollte man einen 1 – 1,5 fachen Luftwechsel pro Stunde durchführen.

Feinstaubbelastung

Durch feine Partikel, die Kopierer oder Laserdrucker absondern kann die Innenraumluft belastet sein, wobei die Feinstaubbelastung besonders in Ballungsgebieten durch die Außenluft noch hinzukommt. Diese gelangt durch Fenster, die offen und undicht sind in die Innenräume und belastet vor allem die Atemwege. Die Alternative wäre, dass man raumlufttechnische Anlagen installiert, die die Zuluft mit Filtern reinigen. Es gibt seit 2005 einen EU-Grenzwert für Feinstaub in der Außenluft von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der nur an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf.

Trockene Luft sehr störend

Laut den Ergebnissen des Pro-Klima-Projektes empfinden rund 80 Prozent der Bürobeschäftigten zu trockene Luft am Arbeitsplatz als störend. Eine berufsgenossenschaftliche Studie verweist darauf, dass ein unterer Grenzwert für relative Feuchte nicht eindeutig ableitbar ist. Die optimale Luftfeuchte hat auch auf einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen und ist nicht nur ein Wohlfühlfaktor. Aktuelle Untersuchungen ergaben, dass die Immunabwehr der Atemwege von der Raumluftfeuchte abhängt – eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 30 oder 45 Prozent setzt voraus, dass man gegen Infektionskrankheiten kaum anfällig ist. Bei höherer Feuchte haben Grippenviren eine geringe Chance zu überleben, auch trockene Augen wegen zu geringer Luftfeuchtigkeit bessern sich bei höherer Luftfeuchtigkeit.

Luftfeuchtigkeit

Experten empfehlen, dass man bis zu 50 Prozent Luftfeuchtigkeit haben sollte, sind die Werte höher könnte das wiederum Schimmelpilze begünstigen. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, so können auch elektrostatische Aufladungen vermieden werden. Der Einbau von Luftbefeuchtungssystemen ist empfehlenswert wenn die relative Luftfeuchte in Büroräumen über einen längeren Zeitraum unter 40 Prozent liegt, diese Systeme müssen mit dem Zertifikat “ Optimierte Luftbefeuchtung“ ausgestattet sein. Die Geräte müssen regelmäßig gewartet werden und sind in Call- oder Servicecentern empfehlenswert, ansonsten würde durch die Trockenheit der Stimmapparat gefährdet. Durch die einströmende Kaltluft im Winter, beispielsweise durch eine Fensterlüftung, kann es passieren, dass dann die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt – dies sollte man beachten.

Klimaanlagen

Neue Bürogebäude sind mit Spitzenlastkühlanlagen ausgestattet, die in der Decke installiert sind, die bei Sommerhitze zugeschaltet werden. Die Klimaanlagen sollten eine Einzelraumregulierung ermöglichen oder sich für einzelne Arbeitsbereiche einstellen lassen, da nicht alle Menschen das gleiche Klimaempfinden haben, schließlich unterscheiden sich Frauen und Männer voneinander. In großen Büros kann man eine Vereinbarung in Bezug auf Steuerungen des Raumklimas treffen. Raumlufttechnische Anlagen bedürfen einer Wartung und Reinigung, die Filter müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass psychosoziale Faktoren, wozu Zeitdruck, häufige Störungen des Arbeitsablaufes, schlechter Führungsstil oder mangelnder Handlungsspielraum gehören, einen negativen Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Raumklima haben können.

Welche Maßnahmen helfen das Klima zu verbessern

Man sollte jede Stunde in den Pausen 10-15 Minuten stoßlüften, Grün- und Wasserpflanzen spenden Sauerstoff und Feuchtigkeit und einige binden sogar Schadstoffe. Die Temperatur sollte besonders in Großraumbüros zu regeln sein, durch die Verwendung schadstoffarmer oder schadstofffreier Materialien können Luftschadstoffe verringert oder komplett vermieden werden. Geräte wie Drucker oder Kopierer sollten nicht am Arbeitsplatz stehen, wo sie nicht benötigt werden, dann doch lieber in gut belüfteten, getrennten Räumen. Bevor man ein Bürogebäude plant sollte man grundsätzlich die Fragen der Klimatisierung festlegen.