Anlagenmechaniker- ein komplexer Handwerksberuf

20
Okt

Anlagemechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

Anlagemechaniker sind Experten in der modernen Gebäudetechnik. Das Wissen und Know-How ist in der heutigen Zeit aufgrund der hohen Energiepreise sehr gefragt. Die Mechaniker arbeiten in allen Industriezweigen, sind in der Fertigungsindustrie und in der Verfahrenstechnik beschäftigt, arbeiten in Metallbauunternehmen, bei den Wasserwerken, aber auch in Betrieben für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sowie in der Lebensmittelindustrie und auch in Raffinerien.

Aufgaben eines Anlagemechanikers

Standardaufgaben eines Anlagenmechanikers ist das Regeln, Steuern, Prüfen und Einstellen versorgungstechnischer Anlagen. Zur Tagesordnung gehören unter anderem moderne Systeme der Erdwärmenutzung, Solartechnik und auch Wärmerückgewinnung. Es werden weiterhin Schweiß- und Lötarbeiten durchgeführt, trotz moderner Entwicklung und Techniken. Zu den weiteren Beschäftigungsfeldern eines Anlagenmechanikers zählen die Klimatisierung von Serverräumen, Rechenzentren und Bürogebäuden, sowie die Be-und Entlüftung von Biologie- und Chemielaboren. In Wirtschaft und Industrie werden zudem große Anlagen installiert. Moderne Heizungs- und Kühlsysteme werden verbaut, die der Anlagemechaniker nach Abschluss der Montage in Betrieb nimmt. Da die Arbeitsorte ständig wechseln, ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Es werden zudem Träume des neuen Bades für den Kunden verwirklicht, wobei Kundenfreundlichkeit eine hohe Rolle spielt. Egal ob draußen oder drinnen, der Anlagenmechaniker muss hohen Belastungen standhalten können.

Voraussetzungen für den Beruf

Für den Beruf braucht man ein gutes technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick. Ein Hauptabschluss oder Abitur, sowie Kenntnisse in Mathe, Chemie und Physik sollten vorausgesetzt werden. Ebenso vorausgesetzt wird flexibles und teamorientiertes Arbeiten. Um sich in das komplexe Gefüge einzuarbeiten sind Ausdauer, Fleiß und Energie sehr nützlich. Logisches Denken, konzentriertes Arbeiten, gewissenhaftes und systematisches Vorgehen laut den betrieblichen Bestimmungen sind sehr wichtig, da es bei Unachtsamkeit von chemischen Stoffen zu Unfällen führen kann. Es wird Sicherheitskleidung getragen, falls doch mal ein Unfall passieren sollte. Lärmunempfindlichkeit und Schwindelfreiheit werden auch vorausgesetzt.

Früher und heute

Früher wurde man zum Gas- und Wasserinstallateur oder zum Heizungs- und Lüftungsbauer ausgebildet, doch seit 2003 wurden diese Berufszweige zusammenfasst und zwar zum Anlagemechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Hinzu kommen noch weitere Fachrichtungen wie Solar- und Elektrotechnik. Früher wurden Abwasserleitungen in der Ära der Kohleöfen gesäubert, was zur Standardarbeit zählte. Heute werden hochkomplexe und energieeffiziente Anlagen bedient, die bezüglich Umweltschutz eine Menge auf die Beine stellen.

Ausbildung zum Anlagenmechaniker (Allgemein)

Die duale Ausbildung dauert insgesamt 3 ½ Jahre, kann aber bei sehr guten Leistungen bzw. Noten auf 3 Jahre verkürzt werden. Die Ausbildungszeit wird verlängert, wenn der Auszubildende aus zwingenden Gründen die Ausbildung unterbrechen muss, beispielsweise bei Krankheit oder Elternzeit.

Die Ausbildung wird in 4 folgende Ausbildungsbereiche unterteilt: Wassertechnik, Lufttechnik, Wärmetechnik, Umwelttechnik und erneuerbare Energien.

Ausbilder und erfahrene Kollegen führen den Auszubildenden Schritt für Schritt an die Aufgaben heran. Die Ausbildung erfolgt betrieblich- schulisch und überbetrieblich. Überbetrieblich findet die Ausbildung in Schulungszentren statt, um nicht erlernte Themen theoretisch und nachher auch praktisch zu behandeln.

Zupacken müssen Auszubildende von Anfang an. Sie tragen Werkzeuge und Bauteile zum Montageort, schneiden Rohre zu und dichten Fugen ab. Bei der Montage kann es vorkommen, dass die Auszubildenden auch in luftigen Höhen arbeiten müssen. An die Witterungsverhältnisse und Zugluft in Rohbauten und an Reparaturen, wenn die Kunden zuschauen, müssen sich die Lehrlinge erst einmal gewöhnen. Auf Leitern oder Gerüsten müssen sie oft knien. Geschicklichkeit, Muskelkraft, Sorgfalt und Konzentration sind gefordert, um Arbeitsaufträge zufriedenstellend auszuführen.

Aus Sicherheit sind Auszubildende verpflichtet, für die Arbeit Schutzkleidung und Schutzbrillen zu tragen.

Beim Bohren oder Aufstemmen einer Wand dürfen sich Schüler durch den aufwirbelnden Staub niemals durcheinander bringen lassen.

Die Auszubildenden müssen wöchentlich einen Ausbildungsnachweis schreiben und den Ausbildern vorlegen.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung ist im Betrieb zwar kostenfrei, es können jedoch Kosten für Lehrgangsgebühren, Lernmittelkosten für den theoretischen Unterricht und Fahrkosten anfallen.

So läuft die Ausbildung ab

Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Berufsausbildung dual: Berufsschule, betriebliche Ausbildung und auch überbetriebliche Schulung. Die Schule findet ca. 2x die Woche statt. Theoretische Kenntnisse werden im schuleigenen Labor genau praktisch ausprobiert.

Im ersten Ausbildungsjahr werden alle Grundlagen zur Metallbearbeitung, Arbeiten mit Schutzbrille und feuerfesten Handschuhen am Schneidbrenner und an der Plasmaschneidanlage erlernt. Es werden Kunststoffe verarbeitet und Bleche gebogen.

Das zweite Ausbildungsjahr wird noch besser: Der Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen wird beigebracht und komplette Anlagen mit geschraubten und geschweißten Rohrverbindungen erstellt. Wie viele Schweißverfahren es gibt, erfahren Auszubildende auch in dem gleichen Ausbildungsjahr.

Vor Ende des 2. Ausbildungsjahres wird keine Zwischenprüfung mehr für Anlagenmechaniker (gilt nur für diesen Beruf) durchgeführt, sondern der 1. Teil der Gesellenprüfung, der auch benotet wird. In dieser Prüfung muss der Auszubildende zeigen, was er im Betrieb und in der Berufsschule gelernt hat. Die Ausbildungsstrukturen und Inhalte bleiben dagegen völlig unberührt. Es wurden einzig allein der Prüfungsaufwand und die Prüfungszeiten gesenkt.

Im dritten und vierten Jahr lernen die Auszubildenden alles Gelernte in die Praxis umzusetzen und zwar direkt vor Ort in den Betriebswerkstätten. Übrigens: Sport ist Bestandteil der Ausbildung, deswegen wird dieses auch hauptsächlich in der Schule praktiziert.

Abschluss der Ausbildung

Nach 3,5 Jahren wird man zum 2. Teil der Gesellenprüfung zugelassen und absolviert diese vor der IHK. Bei den meisten Firmen wird man nach Beendigung der Ausbildung direkt übernommen, sofern man sich angestrengt und gute Leistungen gezeigt hat.

Aufstiegschancen

Anlagemechaniker haben Aufstiegschancen und können sich weiter ausbilden lassen zum Installateur und Heizungsbaumeister, Sanitärtechniker, Heizung-, Lüftungs- und Klimatechniker, Technischer Fachwirt – Sanitärtechnik und Betriebswirt (Handwerk). Ebenso können Studiengänge bei entsprechender Hochschulzugangsberechtigung besucht werden. Das betrifft Klima-Heizungstechnik-Maschinenbau, Versorgungstechnik, Sanitärtechnik, Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau und Technische Betriebswirtschaft.